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Wie mir der Sport half mein Lipödem zu akzeptieren

Ich war schon immer sehr unzufrieden mit meinem Körper und habe jede einzelne Fettzelle in meinem Körper gehasst.

 

Konnte einfach nicht verstehen, warum alles wabbelt und wackelt.

 

Konnte nicht akzeptieren, dass ich es einfach nicht in den Griff bekommen kann. 

 

Das Lipödem lässt sich leider nicht mit extremem Sport und Kaloriendefizit behandeln. Leider. 

 

Aber was ich machen konnte, war meinen Körper zu lieben.

 

Da stellt sich nur die Frage, wie schaffe ich es meinen Körper zu lieben? Sport wurde dabei mein „Wundermittel“. 

Aber fangen wir mal am Anfang meiner Geschichte an:


Nach der Diagnose wurde mir schnell gesagt Schwimmen und alle Wassersportarten seien gut für meinen Körper. Aber warum?
 

Viele von uns sind leider nicht normalgewichtig. Dazu zähle ich mich auch. Ich fiel vor meinen Liposuktionen in dem Bereich adipös und heute bin ich immer noch übergewichtig. Deswegen ist es für uns Lipödem Mädels sehr wichtig ein schonendes Training zu absolvieren. Damit wir durch evtl. Fehlstellungen der Beine und dem hohen Gewicht die Gelenke nicht schädigen oder weiter schädigen. Außerdem hat der Sport im Wasser noch den netten Effekt, dass das Wasser wie eine Art Lymphdrainage auf uns wirkt. Also alles im allem eine tolle Sportart etwas Gutes für die Beine zu tun. 

 

Doch um ehrlich zu sein, ich bin keine Wasserratte. Ich meide das Wasser, es ist einfach nicht mein Element. Es hat nichts damit zu tun, dass ich mich dick oder wabbelig fühle. Schon als Kind war es einfach nicht meins.

 

Also musste was anderes her. Etwas was ungefähr den gleichen Effekt hat. Und ich habe etwas gefunden. Klar der Sport ist dann in Kompression, aber ohne könnte ich mir das auch nicht vorstellen.

 

So etwas schonendes wie Wassersportarten habe ich nicht gefunden, aber trotzdem etwas zu dem ich mich motivieren kann und auch Spaß habe. Eine Mischung aus Kraft und Ausdauertraining. 

 

Aber wo finde ich solch ein Training? Ich habe meins an meiner Hochschule gefunden. Dort gibt es ein Fitnessstudio, dass viele Kurse und Programme anbietet. Dort habe ich mir die Liste angeschaut und einfach mal ausprobiert.

Dazu gehörte auch in einem Kurs das Training mit der Langhantel. Der Trainier gibt den Takt und die Wiederholungen an, ich jedoch bestimme mein Gewicht. Das war von Anfang an mein Favorit. Dadurch, dass ich je nach Tagesverfassung und Gemütszustand wählen kann wie intensiv mein Training ist, war es einfach perfekt. Außerdem habe ich festgestellt, dass es mir hilft immer feste Termine zu haben. Jetzt denken sich bestimmt viele: „ Ohhh nein, wie kann man nur so eintönig trainieren, und das wahrscheinlich drei bis vier Mal die Woche.“

 

Ja ihr habt recht! Das wäre mir auch zu langweilig. Deswegen gehe ich noch in ein Zirkeltraining. Kein normales Zirkeltraining an Geräten, sondern in einer Sporthalle. Dort machen wir viel Übungen mit Eigengewicht und auch an typischen Geräten aus der Sporthalle. Ich liebe diese Abwechslung. Und natürlich ist auch immer ein Trainer dabei, der die Übungen ändert, anpasst und einen korrigiert. Ich muss zugeben ich liebe es einfach neue Dinge auszuprobieren und mich immer an den Rand meiner Grenzen zu bringen oder diese sogar zu überschreiten. Viele mögen bestimmt das Gefühl von brennenden Muskeln und Beinen wie Wackelpudding. Ich gehöre dort definitiv hin.

 

Außerdem habe ich noch eine Fitnesstrainerin kennen gelernt, die mir jetzt beim verbessern meiner Fitness hilft.

 

Jetzt gehört auch Ausdauersport in mein Programm. Ich dachte immer, dass das gar nichts für mich ist. Doch meine Trainerin hat mich eines Besseren gelehrt. Das Intervalltraining liegt mir sehr. Auch das Eigenkörpertraining für den ganzen Körper habe ich lieben gelernt. 

 

Jetzt stellt sich bestimmt die Frage, wie ich denn damit klar komme und wie sich meine Beine verhalten.

 

Also optisch hat es mir an den Beinen keine große Veränderung gebracht. Am Oberkörper schon. Der Bauch ist Flacher geworden und auch die Brust hat sich angehoben. Und die Arme? Das kann ich jetzt nicht so gut beurteilen. Ich denke man hat vielleicht einen Hauch gesehen aber nicht wirklich viel.

 

Dennoch habe ich positive Veränderungen bemerkt: An meiner Einstellung, meiner Körperhaltung und meiner Kraft.

Nach dem Sport habe ich immer ein Lächeln im Gesicht und fühle mich generell wohl. Manchmal schaue ich mich auch im Spiegel an und finde mich dann wirklich sexy. An Tagen, an den ich keinen Sport mache, denke ich das wirklich sehr selten.

 

Und was ich auch bemerkt habe, der Alltag fällt mir wesentlich leichter. Es fängt beim Treppensteigen an und hört bei dem Familienausflug auf. Mir fällt einfach alles leichter. Das Gewicht meiner Beine hält mich nicht mehr so stark auf, einfach weil meine Muskeln mehr Gewicht tragen können.

 

Außerdem fühle ich mich nach dem Sport immer sehr leicht. Ich habe das Gefühl, dass meine Beine durch das tragen der Kompressionsstrumpfhose und der Bewegung entstaut werden. Das tut so unheimlich gut.

 

Ich kann nur empfehle:  Probiert alles aus was euch Spaß machen könnte. Nur keine Scheu! Alles kann das richtige sein. Hauptsache man bewegt sich und hat Spaß. 

Alles Liebe
Maren

Vielen Dank für den tollen Artikel, liebe Maren. Ihr findet sie auch auf Instagram. Hier berichtet sie über ihren Alltag und postet regelmäßig Stories.